Grüne: Intelligente Lückenschlüsse statt sinnlose Großprojekte

Bahn wird vor Europa-Wahl Thema – mit Netzmacher-Plakat.

24.01.14 –

Was haben München und Prag mit Paris und Brüssel gemeinsam? Genau: den Metropolen fehlen jeweils 20 Kilometer Schiene für eine durchgehende Zugverbindung. An der nationalen Grenze.

Grenzenlos 2014? Europas durchtrenntes  Schienennetz

2014 jährt sich zum 25. Mal der Fall des Eisernen Vorhangs. Doch Bahn-Manager und Minister in ganz Europa scheinen die sich daraus ergebenden Chancen  noch immer nicht ergeifen zu wollen. An internationalen Grenzübergängen klaffen im Schienennetz Lücken wie zu Zeiten des Kalten Kriegs – selbst für Milchkannenbahnen unüberwindbar.

Die Schließung dieser Lücken ist seit langem eine politische "Herzensangelegenheit" der europäischen Grünen. Nun zeigen sie auf einem Plakat in Zusammenarbeit mit den Netzmachern und dem Berliner Infografiker Jens Storkan, wie einfach Europa auf der umweltfreundlichen Schiene grenzenlos verbunden werden könnte.

Kurzfristig könnten 15 grenzüberschreitende Schienenverbindungen hergestellt werden

Michael Cramer, Mitglied der Grünen-Fraktion im Europäischen Parlament, schlägt bei 15 fehlenden Schienenverbindungen in Europa den schnellen Lückenschluß vor.

Zusammen mit europäischen Verkehrs- und Bürgerinitiativen hatte er zuvor Europas Schienennetz an den inner-europäischen Grenzen analysiert – mit einem ausgesprochen suboptimalen Ergebnis für die etablierte Verkehrspolitik. Entscheidungsträger mobilisieren verfügbare Investitionen für einige wenige Großprojekte wie etwa die feste Fehmarnbelt-Querung oder den Brenner Basistunnel, die wenigen nützen, statt für eine Vielzzahl von kleinen Projekten, die vielen helfen. Grund: Häufiger geht es um Prestige, als um Mobilität für die Regionen. Mit einem Bruchteil des Geldes der Großprojekte könnten die Lücken geschlossen werden, sagt Cramer. Der EU-Parlamentarier kritisiert viele Großprojekte als "irrsinnig" – sie würden das Zusammenwachsen der Europäischen Union eher verhindern als befördern.

Michael Cramer: Großprojekte sind irrsinnig und blockieren Zusammenwachsen der EU

Auf dem Plakat "Die Lücke muss weg!" zeigt Michael Cramer 15 beispielhafte Lücken im europäischen Schienennetz. Manchmal ist seit Ende des Zweiten Weltkriegs (1945) einfach eine zertstörte Brücke nicht wieder aufgebaut worden wie an der deutsch-fränzösichen Grenze bei Vogelsheim und Breisach. Manchmal fehlen nur drei Kilometer Schiene wie an der italienisch-slowenischen Grenze bei Gorizia Centrale und Nova Gorica.

Das Plakat "Die Lücke muss weg!" ist in enger Zusammenarbeit von Michael Cramer, den Netzmachern und dem Infografiker Jens Storkan entworfen und ausgearbeitet worden. Storkan ist Info-Grafiker und Meister darin, komplexe Sachverhalte grafisch verständlich darzustellen.

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