Bespitzelungssystem Windows 10

Totale Überwachung durch Microsoft? Experten warnen vor kostenlosem Windows 10

21.08.15 –

Experten warnen vor einer totalen Überwachung durch Windows 10: Microsoft kann das Tippen auf Deiner Tastatur protokollieren, Deine Passwörter lesen und erlaubt anderen, Dich zu filmen und Deine Gespräche aufzuzeichnen. Fachleute raten: Lass Deine Finger von Windows 10!

Windows 10 soll Deine Tastatur überwachen können

Windows 10 ist das erste Windows, das Microsoft auch kostenlos anbietet. Jörg Luther, Chefredaktur der einflußreichen Fachzeitschift "linux user", schreibt dazu in der aktuellen Ausgabe: "Kostenlos" bedeute, der Benutzer und seine Daten seien in einer Art und Weise die Ware, "bei der sich die Nackenharre sträuben". Windows 10 etwa könne Informationen zum Schreibverhalten an Microsoft senden – "quasi ein eingebauter Keylogger". Auf Deutsch: Microsoft kann Deine Eingaben an der Tastatur protokollieren und überwachen.

Gegen Deinen Willen: Microsoft weiß, wo Du bist

Luther wirft Microsoft darüberhinaus vor, dass das Unternehmen Deinen Standort festellen kann, nachdem Du den Ortungsdienst in der Voreinstellung abgeschaltet hast: Apps dürfen dann andere Technologien verwenden, um Dich zu orten. Etwa Bluetooth oder das WLAN. Luther: "Es lässt sich praktisch nicht verhindern, dass Windows 10 Ihren Standort weitermeldet."

Windows 10 erlaubt Dritten, Dich zu filmen

Laut Voreinstellung sollen nicht nur der von Windows 10 mitgebrachte Webbrowser Edge, sondern auch Facebook, Twitter und andere Dienste die Kamera und das Mikrofon an Deinem Computer einschalten können.

Microsoft erkennt Handschrift und scannt Passworte

Über den Assistenten Cortana sammelt Microsoft Informationen wie Kontakte, aktuelle Kalenderereignisse, Sprach- und Handschriftmuster sowie Tastatur-Eingaben. Für das Synchronisieren über mehrere Geräte speichert Microsoft nicht nur automatisch Deinen Browser-Verlauf auf seinen Servern, sondern auch Deine WLAN- und Website-Passwörter. Passwörter für Deine E-Mail-Konten und das Online-Banking eingeschlossen.

Windows-Rechner knacken: Redmond hilft NSA

Zak Rogoff von der Free Software Foundation fügt der Kritik hinzu, dass Microsoft in den vergangenen Jahren massiv an Vertrauen verloren habe, weil es der US-Regierung immer wieder aufs Neue dazu verhelfe, Windows-Rechner knacken zu können. Hintergrund: Das Unternehmen aus Redmond berichtet der amerkanischen Regierung Windows-Sicherheitslücken, bevor sie behoben werden. Angeblich zum Schutz von Regierungsrechnern. Tatsächlich kann mit diesem Wissen der US-Geheimdienst NSA Windows-Rechner knacken.

Überwachung schwer oder gar nicht zu deaktivieren

In der aktuellen Ausgabe von "linux user" kritisert Chefredakteur Luther, dass sich manche der Windows-Voreinstellungen nur mithilfe zahlreicher und verstreuter Dialoge deaktivieren ließen. Und Windows 10 ermögliche nicht, grundsätzlich keine Daten an Microsoft zu senden. Um den Datenversand zu verhindern, sei Software von Dritten nötig, die die Überwachung abstellen könnten.

Warnung: Finger weg von Windows 10!

Die Free Software Foundation empfiehlt Dir für Windows 10 ein "Reject", eine Absage. Und auch Luther rät von der Verwendung eines solch "abgefeimten Bespitzelungssystems" dringend ab.

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